Turtmann
Über die Herkunft des Namens Turtmann existieren mehrere Meinungen. So soll sich der Namen von "Turris magna", einer Burgfeste auf dem Kastlerenfelsen oberhalb Turtmann, herleiten. Die bis ins 19. Jahrhundert verwendete Schreibweise "Dortmann" oder "Durtmann" gab Anlass zu einer weiteren Deutung: Nach der Sage soll Turtmann früher "Lange Gasse" geheissen haben. Zur Zeit einer Pestepidemie oder eines Krieges seien alle Einwohner geflüchtet. Nur ein Mann hätte sich versteckt und blieb im Dorf zurück. Als nach der Bedrohung die Einwohner wieder zurückkehrten, erblickten sie den Mann und riefen verwundert: "Dort ist ein Mann". Seit dieser Zeit nannte man das Dorf "Dortmann" und später "Durtmann". Eine eindeutige Namensdeutung ist nicht geklärt. So existierten folgende Namen: 1210: Thortemanei; 1245: Tortemagny; 1303: Turtemania; 1304: Turteman; 1600-1700: Dortmann; 1700-1900: Turtman; seit 1900: Turtmann.
Die ältesten Dorfteile sind das "Beibrächi" am Fusse des Kreuzhügels bis hinauf in den "Graben", der Dorfteil "Dahna Briggu" mit der Kapelle und dem Friedhof sowie die kleinen Häusergruppen im "Wichel" und in den "Balmern". Turtmann nimmt innerhalb der Häuserlandschaft (prächtige Patrizierhäuser) des Oberwallis eine hervorragende Stellung ein. Es hat sich hier ein Häusertypus gebildet, der das Mass des Gewöhnlichen übersteigt.
Eckdaten:
1210 wird Turtmann erstmals erwähnt. Ein Wilhelm de la Cour kaufte für 12 Pfund alle Rechte über die "terram de Torthemanei".
1310 wird Turtmann indirekt im Zusammenhang mit der "communitas hominum de Leuca" erwähnt*
13./14 Jahrhundert, wichtiger Sustenort (Saumpfade nach Italien) mit bischöflichen Besitztümern
1435, zählte die Gemeinde Turtmann 250 Einwohner
16./17. Jahrhundert, dank dem Simplonhandel von Kaspar Jodok von Stockalper siedeln sich mächtige Familien in Turtmann an. Das Dorf erlebte damals eine Blütezeit, von welcher noch heute die grossen Patrizierhäuser im Dorf zeugen.
1810-20, Napoleon erbaut in Turtmann den ältesten Teil der "Route du Simplon" im Rhonetal. Von der beidseitig bepflanzten 5 km langen Pappelallee ist heute nur noch die eine Seite erhalten.
2010 Die Gemeinde feiert ihren 800ten Geburtstag mit Feierlichkeiten während dem ganzen Jahr. Highlights: Freilichtinszenierung "Das Orakel von Turtmann, Heimattagung und 1. August mit Frau Bundesrätin Micheline Calmy-Rey u.v.m.
Quellennachweis:
Alle Angaben stammen aus der Familienchronik von W. Meyer
Ausnahme: * Staatsarchivar Hans-Robert Ammann 2009
Zuätzliche Infos erhalten Sie auf der Website der Stiftung Altes Turtmann
Stiftung Altes Turtmann
Unterems
Unterems liegt auf 1003 m.ü.M.. Die Lage der Gemeinde kann als einmalig bezeichnet werden, liegt das Dorf doch auf einer Ebene, umgeben von Wiesen- und bewaldeten Flächen. Die Fläche der Gemeinde beträgt 139 ha. und ist somit die viertkleinste Gemeinde des Kantons.
Der Name „Ems" soll keltischen Ursprungs sein und „Bach" bedeuten. Im Mittelalter bildete Unterems eine Berggemeinde, die den Heeren von Turtmann unterstand. 1419 verkaufte Vilio Alamannd von Turtmann Fruchtzehnten an seine Untertanen. Unterems wird erstmals eine selbständige Gemeinde. Weitere Urkunden wurden beim Einfall der Franzosen, die das Dorf am 4. Juni 1799 in Brand steckten, zerstört.
Unterems entwickelte sich zu einem sehr lebenswerten Dorf, das Dank der idealen Höhenlage, der zentralen Lage im Wallis, des trockenen Klimas, der gesunden Luft, des sauberen Wassers, der herrlichen Wanderwege, der stillen Wälder, der stolzen Berge, auch ein beliebter Ferienort geworden ist.
1457 Gründung einer eigenen Bauernzunft. Seit 1834 wird ein Burgerregister geführt. Von den eigentlichen Urburgergeschlechtern existieren heute noch Borter und Hischier. Balli war einst das grösste Burgergeschlecht von Unterems.
Eckdaten:
1733 Bau der Kirche
1826 Bau des Burgerhauses
1835 Bau der Feldishaus Kapelle
1916, 1983 und 1992 Renovation der Kirche
1959 Bau des Schulhauses
1995 Bau des Gemeindezentrums
1952 Bau der Luftseilbahn Turtmann-Unterems-Oberems (LTUO)
1959 Bau der Strasse von Turtmann nach Oberems
Der grösste Arbeitgeber in Unterems ist das Altersheim, „APH Emserberg" in welchem ca. 35. Angestellte aus der Region betagte Menschen betreuen.
Die landwirtschaftlichen Flächen werden heute durch einen Haupt- und 6 Nebenerwerbslandwirte bewirtschaftet. Seit dem Jahr 1990 ist das gesamte landwirtschaftliche Gebiet von Unterems durch eine Berieselungsanlage erschlossen.